Judenverfolgung in Benrath

Einleitung

Auch in Benrath fand antisemitische Propaganda statt, wie z.B. aus einem Zeitungsbericht des Benrather Tageblattes vom 26.11.1938 hervorgeht.
Während der hier beschriebenen Kundgebung der NSDAP Ortsgruppe Benrath, äußerte sich der Redner mehrfach antisemitisch. Er behauptete, "dass man keine Kompromisse schließen kann mit fremden Gemeinschaften." Die Juden wurden als Diebe beschuldigt, denn "als sie kamen, hatten sie nichts, heute haben sie Milliardenwerte. Woher? Uns abgestohlen haben sie es! Und da möge noch einer mit seinen Dieben und Ausbeutern Mitleid haben. ( ... ) Dabei kann keiner bestreiten, dass Juden das wuchernde Gestrüpp ist, dass alles deutsche Leben im Keime zu ersticken droht." Diese Aussagen sprechen für sich und sollen an dieser Stelle nicht weiter kommentiert werden.

Im Jahre 1928 lebten in Benrath nach Angaben des Verwaltungsberichtes des Amtes Benrath 54 jüdische Mitbürger; alle uns namentlich bekannten jüdischen Familien waren Kaufleute, deren Geschäftstätigkeiten für Benrath einen großen wirtschaftlichen Nutzen hatte.
Die einzige jüdische Einrichtung, die bis über die NS-Zeit erhalten blieb, war der jüdische Friedhof in Garath/Urdenbach, der den Juden in Benrath, Urdenbach, Hilden und Himmelgeist als Begräbnisstätte diente. Anfang der 20er Jahre fand die letzte Bestattung auf diesem Friedhof statt.
Die Benrather Synagoge auf der Friedhofstr. 11 wurde zwischen 1863 und 1892 erbaut, gesicherte Informationen dazu liegen leider nicht vor. Es handelte sich hierbei um einen kleinen Betsaal, der für ca. 35 Juden Platz bot. Aus den Bauakten von 1914 geht hervor, dass die israelitische Gemeinde mittellos, und das Gebäude "verwahrlost" war und "keinem Zweck diente". Allerdings wurde die Synagoge nach Angabe von Zeitzeugen noch bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1938 im Rahmen bedeutender jüdischer Feiertage für Gottesdienste genutzt.
Rekonstruktionsskizze der Benrather Synagogoge
Die gegen Juden in Zeit des Nationalsozialismus erlassenen Gesetzesänderungen zeigten ihre Auswirkungen auch in Benrath. Am 1. April 1933 wurden die deutschen Bürger zu einem Boykott gegen jüdische Geschäfte aufgefordert: In jüdischen Geschäften durfte nicht mehr eingekauft werden. 1935 wurden die Maßnahmen des Boykotts verschärft. "Arische" Kunden, die weiterhin bei Juden einkauften wurden dabei fotografiert und die Bilder veröffentlicht. Jüdische Geschäftsbesitzer mussten ihre Läden an arische Mitbürger verkaufen, so auch Alex Stern, der das jüdische "Kaufhaus Stern" in Benrath besaß. Der arische Geschäftsmann Thiele übernahm 1938 das Kaufhaus und eröffnete es neu am 1.11.1938. (siehe auch jüdische Familien)
jüdischer Friedhof in den Urdenbacher Kämpen